Vorstellung der landwirtschaftlichen Ergebnisse 2018 beim Buchstellentag des SER: die wirtschaftliche Lage hat sich stabilisiert

Das Großherzogtum Luxemburg hat ein durch die Landwirtschaft stark geprägtes Landschaftsbild denn 53 Prozent der Landesfläche werden landwirtschaftlich genutzt. Doch wie steht es um die Einkommenslage der landwirtschaftlichen Unternehmen in Luxemburg?

Im Centre Turelbach in Mertzig fand am 25. November 2019 die 19. Ausgabe des alljährlichen SER-Buchstellentages in Anwesenheit vom Minister für Landwirtschaft, Weinbau und ländliche Entwicklung, Romain Schneider, statt. Der Service d'économie rurale stellte dabei die Ergebnisse der luxemburgischen Landwirtschaft einschließlich des Weinbaus für 2018 auf Grund des landwirtschaftlichen Testbetriebsnetzes vor. Im Testbetriebsnetz werden jährlich aktuelle Informationen zur Lage der Landwirtschaft u.a. nach Erwerbstyp, Betriebsform und Betriebsgröße ausgewertet. Für das Jahr 2018 wurden in diesem Rahmen 618 landwirtschaftliche Betriebe ausgewertet. Daneben gab der SER an Hand einer Prognose einen positiven Ausblick auf das wirtschaftliche Resultat des aktuellen Wirtschaftsjahres 2019.

Die Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:

  • Das durchschnittliche Ordentliches Ergebnis (OE) des Wirtschaftsjahres 2018 ist um 3% im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Das OE stellt den bereinigten Gewinn dar und drückt den Erfolg des Unternehmens zeitraumecht und bereinigt von außergewöhnlichen Einflüssen aus.
  • 2018 liegt das OE mit 62.400 Euro je Betrieb über dem Fünfjahresdurchschnitt (47.700 Euro/Betrieb) bedingt durch eine positive Marktlage. 2017 lag das OE mit 60.300 Euro/Betrieb ebenfalls auf hohem Niveau.
  • Das landwirtschaftliche Einkommen je nicht entlohnte Arbeitskraft liegt somit auf dieser Berechnungsgrundlage 2018 bei durchschnittlich 41.600 Euro.

 Das Resultat wird in erster Linie beeinflusst durch: 

  • gute Produktpreise in der Landwirtschaft und eine seit dem Jahr 2017 anhaltende stabile Marktlage,
  • die landwirtschaftlichen Zuschüsse, darunter auch Zahlungen für Agrarumwelt- und Klimaprogramme aus anderen Wirtschaftsjahren (Zahlungen aus anderen Wirtschaftsjahren insgesamt: 4.500 €/Betrieb),
  • einen geringen Anstieg des Materialaufwands (+3%), mit Ausnahme der Treibstoffe (+20%),
  • eine Stabilisierung der Abschreibungskosten auf Investitionen.
  • Auf Grund der drei stabilen Jahre 2017-2019 gelingt es dem Agrarsektor, sich von den Krisenjahren 2015 und 2016 zu erholen.
  • Allerdings verzeichnete 2018 der Veredlungssektor ein Minus von 67% was auf ein internationales Preistief im Bereich des Schweinefleischs zurückzuführen ist.
  • Das Ergebnis ist zudem extrem hohen Schwankungen je nach Betriebsorientierung unterlegen, wobei sich hier der Rindfleischsektor mit einem OE von durchschnittlich 19.200 Euro pro Betrieb auf sehr niedriger Ebene bewegt. Die Weinbaubetriebe erwirtschafteten 2018 hingegen im Durchschnitt ein OE von 99.400 Euro je Unternehmen, die spezialisierten Milchviehbetriebe 85.800 Euro je Betrieb. Das Ergebnis ist ebenfalls einer sehr hohen Streuung zwischen den einzelnen Unternehmen innerhalb der Orientierungen unterlegen.

"Es freut mich, dass die Wirtschaftsergebnisse der luxemburgischen Landwirtschaft sich, nach den Krisenjahren 2015 und 2016, global über die letzten Jahre stabilisiert haben, ja, sogar im Aufwärtstrend sind. Wenn es auch extrem hohe Schwankungen je nach Sektor gibt, die es ernst zunehmen gilt, so ist es doch ein positives Signal, welches uns ermutigt, geschlossen mit allen Akteuren des landwirtschaftlichen Sektors, die   Herausforderungen anzugehen, und so eine "Landwirtschaft Plus" weiterzuentwickeln", so Romain Schneider der sich überdies über die Prognose für 2019 freute, da sie für das laufende Wirtschaftsjahr 2019 weiterhin ein erfolgreiches Ergebnis in Aussicht stellt, mit einer Steigerung von 2% des OE im Vergleich zu 2018.

Im Rahmen des Buchstellentags hielt Dr. Hans-Martin Krause, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Bodenkundeinstitut des weltweit angesehenen Schweizer Forschungsinstitutes für biologischen Landbau (FiBL), einen Vortrag über die Auswirkung des Klimawandels auf die Landwirtschaft. Dabei wurde über Diversifikation, flächengebundene Tierhaltung, Reduktion der Schadstoffbelastung und der Treibhausgasemissionen sowie eine höhere Nährstoffeffizienz, gesprochen.

Für den Minister für Landwirtschaft, Weinbau und ländliche Entwicklung, Romain Schneider, sind die Auswirkungen des Klimawandels eine der größten Herausforderungen überhaupt. "Unsere Landwirtschaft leidet unter der Zunahme an Wetterextremen. Sie ist aber gleichzeitig Teil der Lösung. Desto mehr ist es zu begrüßen, dass der Sektor angeboten hat, mitzuhelfen, um die Klimaziele zu erreichen. Lösungsansätze wie eine effizientere Stickstoffnutzung, Emissionsminderungen in der Tierhaltung oder den Humusaufbau im Ackerbau sind in der Diskussion."

Romain Schneider sieht hierin eine Chance für die Landwirtschaft, sich neu zu positionnieren.

Weitere Informationen über die Tagung einschließlich der Präsentationen können auf https://www.agriculture.public.lu nachgelesen werden. 

 

Pressemitteilung des Ministeriums für Landwirtschaft, Weinbau und ländliche Entwicklung

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